Das Triell in ARD/ZDF

Das Dreierduell (Triell) von Scholz, Baerbock und laschet am Sonntagabend in ARD/ZDF brachte neben vielem Altbekannten auch einiges Neues. In einer im Gegensatz zum ersten Triell bei RTL sehr lebhaften Diskussion wurde deutlich, dass, wenn die Wahlergebnisse das zulassen, es stark nach einem Zusammengehen von SPD und Grünen aussieht. Das deutete Baerbock zumindest an. Außerdem fielen die vielen inhaltlichen Übereinstimmungen zwischen Scholz und Baerbock auf. Laschet blieb dabei mit seiner CDU/CSU deutlich außen vor.

Von Rolf Künne

 

Interessant waren auch die übereinstimmenden Aussagen von Scholz und Baerbock zur Linkspartei. Sie hielten Laschet vor, ob er die Linkspartei wie die AfD für eine Partei halte, die nicht auf dem Boden des Grundgesetzes stehe, also auch wie die AfD verfassungsfeindliche Tendenzen habe. Laschet gab darauf keine Antwort, konnte er auch nicht, weil er ansonsten hätte einräumen müssen, dass seine Gleichsetzung von AfD und Linkspartei willkürlich ist und einfach nicht stimmt.

Allerdings erklärten Scholz und Baerbock auch übereinstimmend, dass die außenpolitischen Ansichten der Linkspartei in ihrer reinen Form (Natoaustritt, Senkung der Ausgaben für die Bundeswehr, EU-Vorbehalte) von beiden nicht zu akzeptieren seien und es hier sog. „rote Linien“ gebe. Man müsse aber, wie mit allen demokratischen Parteien, auch mit der Linkspartei reden können.

Im Übrigen wurden mehr oder minder die alten Positionen wiederholt, wobei deutlich wurde, dass die Schnittmengen von SPD und Grünen mit CDU/CSU gering sind.

Die im Anschluss an die Sendung veröffentlichte Befragung einer repräsentativen Gruppe von Zuschauern des Triells, gab das erwartete, schon altbekannte Bild:

Eine deutliche Mehrheit hielt Olaf Scholz für den Sieger des Triells, gefolgt von Annalena Baerbock und abgeschlagen Armin Laschet. Bei der Betrachtung der einzelnen Positionen lag Olaf Scholz klar bei den Fragen nach der Kompetenz und der Sachkunde vorne. Am sympathischten hielten die Zuschauer Annalena Baerbock, dicht gefolgt von Olaf Scholz. Armin Laschet kam überall auf den letzten Platz.

Interessant ist auch das Ergebnis einer ARD-Befragung, wer von den Zuschauern die meisten noch unentschiedenen Wähler für sich gewinnen konnte:

Scholz: 36%

Baerbock und Laschet: jeweils 25%.

Also: Auch hier lag Olaf Scholz vorne.

Also: Olaf Scholz hat sich behauptet und bleibt weiter der mit weitem Abstand in der Wählergunst Führende.

Annalena Baerbock hat positiv überrascht und hat deshalb ihren zweiten Platz bei den Wählern gefestigt.

Armin Laschet hat erneut nichts aufholen können. Er packt es einfach nicht und mit ihm dümpeln CDU/CSU weiter dahin.

Und noch nebenbei: Nach dem Triell hat Kubicki, einer aus der FDP-Spitze, in einem ZDF-Interview eine mögliche Ampelkoalition (SPD, Grüne, FDP) nicht mehr ausgeschlossen. Er bevorzuge zwar nach wie vor eine Koalition mit CDU/CSU, sei aber auch offen für eine „Ampel“, wenn die SPD klar gewinne.