Der Kampf gegen das Corona-Virus – Teil 1

Ist es wieder so weit? Kommt jetzt die dritte Coronawelle auf uns zu? Und müssen wir das wieder ohne Alternative über uns ergehen lassen?

Gedanken von Rolf Künne

Ja und nein! Im Moment steigen die Infektionszahlen wieder leicht. Wahrscheinlich aufgrund der stark wachsenden Anzahl der Coronavirusveränderungen (Mutationen), die deutlich ansteckender sind als die bisher bekannten. Also weiter Lockdown, weiter Kontaktverbote, weiter das Schließen vieler Einrichtungen, weiter Maskenpflicht?

Das kann nicht die Lösung sein. So können wir nicht ständig weitermachen. Denn dann geht unsere Gesellschaft, unsere Wirtschaft kaputt. Andererseits: Öffnen wir uns wieder vollumfänglich oder auch nur weitgehend, öffnen wir dem Virus Tür und Tor. Also ein klassisches Dilemma, eine Ausweglosigkeit? Gott sei Dank: Nein!

Wir haben eine erfolgversprechende Alternative, die aber Zeit braucht! Die Impfung! Bis sie aber breit in der Bevölkerung wirkt, müssen wir ihr Zeit verschaffen. Aber nicht wie bisher mit dem „Holzhammer“,d.h., alles dicht, sondern zwar Schließungen, aber verbunden mit dosierten Öffnungen!

Aber der Reihe nach!

Zunächst zum Impfen. Das Impfen ist zu Pandemiebekämpfung, um ein Merkel´sches Wort zu gebrauchen, zurzeit alternativlos. Wenn wir eine große Zahl der Bevölkerung geimpft haben, die Wissenschaftler schwanken zwischen 65% und 85%, kommen wir der sog. Herdenimmunität (eine so große Menge immuner Menschen, dass sich das Virus nicht mehr verbreiten kann) nahe. Das wären in Zahlen ausgedrückt: ca. 60 Millionen bei 65%, ca. 70 Millionen bei 85%. Dabei sei die Problematik des Personenzugangs aus dem Ausland bei offenen Grenzen einmal ausgeklammert. Diese Anzahl von Geimpften ist unter Berücksichtigung der angenommenen Zahl der Impfunwilligen in etwa erreichbar.

Also: Impfen ist das Gebot der Stunde! Man muss an jeden appellieren, sich impfen zu lassen, aus seinem eigenen Interesse, aber auch zum Schutz seiner Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Dieser Impfbereitschaft muss eine Impffähigkeit gegenüberstehen. Das heißt konkret: Unsere verantwortlichen Politiker müssen endlich dafür sorgen, dass genügend Impfstoff zur Verfügung steht. Das kann gelingen. Denn neben den Chargen von Biontech/Pfizer, Moderna und Astra Zeneca  wird in der nächsten Zeit auch der Impfstoff von Johnson und Johnson hinzukommen. Dessen Zulassung in der EU ist nur noch eine Frage kurzer Zeit. Allerdings liegt unser Impftempo in Deutschland im Moment bei 95000 geimpften Personen pro Tag. Das hört sich zunächst nach viel an, ist aber tatsächlich sehr wenig. Geht man einmal von 30 gleichbleibenden Impftagen pro Monat aus, was wegen der Wochenendverlangsamung illusorisch ist, so sind das im Monat2850000. Bliebe es so, bedeutet das, dass bis September diesen Jahres, dies ist immer der Termin, der für einen Vollschutz genannt wird, lediglich weitere 19950000 Menschen geimpft wären. Also einschließlich der etwas mehr als 4 Millionen bisher Geimpfter ca. 24000000. Das wären bloß etwa 29% der deutschen Gesamtbevölkerung. Also: Das Impftempo muss gewaltig steigen, wenn wir einigermaßen im Zeitplan bleiben wollen. Dies kann uns aber mit den alsbald in größeren Mengen zur Verfügung stehenden Impfstoffen durchaus gelingen.

Noch eine Bemerkung zum Impfstoff von Astra Zeneca. Ihm wird eine Wirksamkeit von „nur“ etwa 70% zugesprochen, wohingegen die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna eine solche von 90-95% haben sollen. Ist schon eine Wirksamkeit von 70% nicht schlecht, so wird oft übersehen, dass auch der Wirkstoff von Astra Zeneca eine schwere Coronainfektion, d.h. mit Krankenhausaufenthalt, Intensivstation bis zum Tod, zu nahe 100% verhindert. Das haben Virologen allesamt übereinstimmend erklärt. Auf diese äußerst wichtige Tatsache nicht oder nur ungenügend hingewiesen zu haben, ist ein schweres Versäumnis der zuständigen Bundesminister Spahn und Altmeier. Obwohl sie durch nahezu jede Talkshow oder Nachrichtensendung tingeln und in aller Regel nur Belangloses oder Altbekanntes von sich geben, hätten sie diese Gelegenheiten zur sachlichen Information der Bevölkerung gebetsmühlenartig nutzen müssen.