Globale Probleme brauchen globale Lösungen

Zurzeit rast die Coronavirus-Pandemie um die Welt, erfasst die meisten Staaten und verschont im Moment nur wenige, abgelegene. Ausgehend von einer bis dahin nahezu unbekannten Stadt in China hat sie binnen weniger Wochen fast die ganze Welt infiziert. Sind noch die reichen, wohlhabenden Staaten in der Lage, sich irgendwie – mehr oder minder – erfolgreich zu wehren, so gelingt dies den armen Ländern schwerlich. Denn ihre finanziellen Mittel, ihr soziales Umfeld, ihr Gesundheitssystem sind für eine erfolgreiche Gegenwehr viel zu schwach. Also besteht die ganz konkrete Gefahr, dass gerade dies Länder eine Brutstätte für die weitere Ausbreitung des Coronavirus bleiben und – das dürfen wir nie vergessen – auch für andere Virusepidemien oder gar Pandemien.


Wir haben in letzten Jahren eine Vielzahl von Virusepidemien erlebt, von denen wir viele schon vergessen haben und die uns bei weitem nicht so hart getroffen haben wie jetzt die Coronapandemie. Erinnern Sie sich an: Rinderwahnsinn, Ehec, Ebola, Sars, Mers, um nur einige zu nennen? Somit ist sicher: Die nächste Virusepidemie, vielleicht auch Pandemie, kommt bestimmt, vielleicht auch die Wiederkehr des Coronavirus, wenn die akute Pandemie einmal abgeklungen sein sollte!

Was ist zu tun?

Zunächst einmal müssen wir einen Impfstoff gegen das aktuelle Coronavirus finden! Die Suche nach diesem Impfstoff muss weltweit erfolgen; es müssen weltweit alle Kräfte beim Finden dieses immunisierenden Stoffes eingesetzt werden. Denn rein nationales Forschen ist ineffektiv und kostet uns wertvolle Zeit. Deshalb ist das von der EU angeregte und durchgeführte Einwerben von Geld, um die Impfstopfforschung zu finanzieren, absolut richtig. Dieses Geld soll zutreffenderweise der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die die Impfstopfforschung koordinieren soll, zur Verfügung gestellt werden, wobei die eingesammelten 7,4 Mrd.€ nur der Anfang sein können, sie werden nicht ausreichen.

Bezeichnenderweise haben die USA und Russland sich an der Geldsammelaktion nicht beteiligt. Rechtspopulisten wie Trump, Putin, Bolsonaro (Brasilien), Erdogan (Türkei) haben kein Interesse anderen zu helfen. Sie helfen nur sich, in der Regel persönlich, allenfalls ihrem Staat. Dabei treten sie alle anderen um sich herum, insbesondere die Schwachen, mit Füßen. Beim Coronavirus übersehen sie aber in ihrer Beschränktheit (Trump, Bolsonaro) oder ihrem Zynismus (Putin, Erdogan), dass man das Virus nicht treten kann. Es kümmert sich nicht um ihren Hass, ihre Häme, ihre Verachtung: Es ist einfach da und tötet!

Wenn wir den Impfstoff tatsächlich gefunden haben sollten, dann wird die große Kunst darin bestehen, ihn allen Staaten zur Verfügung zu stellen und nicht einzelnen, ohne Rücksicht auf die anderen, zuerst. Also kein China first, kein Deutschland first, kein Frankreich first, erst recht kein Amerika first. Denn tun wir das nicht, halten wir insbesondere den armen Staaten den Impfstoff vor, auch nur zeitweise, bleiben uns die Brutstätten für das Virus erhalten und die nächste Pandemiewelle kommt bestimmt.

Aber nicht nur im Gesundheitswesen müssen wir global denken, auch im Bereich der Wirtschaft! Gerade die armen Länder (in Afrika, Mittel-und Südamerika, in Arabien, Südostasien) leiden wirtschaftlich besonders unter dieser Pandemie. Ihre wirtschaftliche Lage war schon vor der Pandemie schlecht, jetzt könnte sie unter dem Einfluss des Virus und seiner Folgen zusammenbrechen. Hier müssen die reichen Staaten helfen, natürlich aus mitmenschlichen, moralischen Gründen! Insbesondere auf der Basis unserer westlichen, christlichen Werte kann uns das schlimme Schicksal der Weltarmen nicht gleichgültig sein. Aber auch aus eigenem Interesse müssen wir unterstützend handeln. Denn wenn es den Menschen in den armen Ländern schlecht geht, sei es gesundheitlich, wirtschaftlich oder sozial, laufen sie weg und suchen, in die reichen Länder zu kommen. Dann wird das, was wir bisher an Druck von Migranten gefühlt haben, ein laues Lüftchen gegenüber dem Sturm, der dann auf uns zukommt, sein.

Was sollten wir tun?

Zunächst sollten wir ein Schuldenmoratorium aussprechen, also Zins-und Tilgungsleistungen aussetzen. Damit bekommen die armen Länder finanzielle Entlastung und können das gesparte Geld z.B. für den Ausbau ihres Gesundheitssystems einsetzen, wobei der Einsatz des ersparten Geldes überwacht werden sollte. Eine Aufgabe für die UNO!
Dann sollten wir gezielt Wirtschafts- BIldungs- und Ausbildungshilfe geben, um die Länder zu stärken. Investiert man intelligent in die Infrastruktur (Verkehrswesen, Kommunikation, Bildung und Forschung), erzielt man einen nachhaltigen Effekt. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Wir müssen dies aber auch tun; es dürfen nicht wieder unsere Krämerseelen, unsere Bürokratiemonster obsiegen.

Wenn wir das alles tun, wenn wir wirklich global handeln, dann haben wir eine Chance, mit den großen Herausforderungen unserer Zeit fertig zu werden. Tun wir das nicht, wird sich dieses Unterlassen für uns in überschaubarer Zeit bitter rächen.

Und denken wir daran: Die Herausforderungen durch das Coronavirus sind nur ein Teil unserer Probleme. Weltweiter Klimawandel, weltweite Armut, weltweite Ungleichheit und vieles andere mehr sind weitere, gewaltige Herausforderungen. Diese werden wir nur meistern, wenn wir weltweit zusammenstehen, global handeln. Dafür müssen zunächst nicht alle aktiv werden -es wäre eine Illusion anzunehmen, die heutige USA würden mitmachen-, aber eine gehörige Zahl von Willigen müsste den Anfang machen.